Ernst-Topitsch-Preis

Preisträger 2004: Dr. Michael Schmidt-Salomon

Der Philosoph und Autor M.S.Salomon (Michael Schmidt-Salomon) ist mit dem "Ernst-Topitsch-Preis" der Kellmann-Stiftung Humanismus und Aufklärung ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 2.000,00 Euro dotiert. Salomon habe den Preis für "seine herausragenden publizistischen Leistungen auf dem Gebiet der Religions- und Ideologiekritik" erhalten, erklärte der Vorsitzende der Stiftung Prof. Dr. Christof Kellmann in München.

Der 1967 in Trier geborene Philosoph habe als Chefredakteur der religionskritischen Zeitschrift "Materialien und Informationen zur Zeit" (MIZ) und als Autor zahlreicher philosophischer Aufsätze wichtige Impulse für das "unvollendete Projekt der Aufklärung" gegeben. Sein 2003 erschienener Roman "Stollbergs Inferno" sei in inhaltlicher wie in formaler Hinsicht ein Musterbeispiel für zeitgemäße Ideologiekritik, heißt es in der Preisbegründung. Es sei Salomons besondere Leistung, eine Sprache gefunden zu haben, die auch jene Menschen erreiche, die normalerweise einen weiten Bogen um philosophische und ideologiekritische Veröffentlichungen machten.

Dies wurde auch von zahlreichen Rezensenten des Romans hervorgehoben. So schrieb Kathrin Schulz im Philosophie-Magazin "der blaue reiter": "Meisterhaft versteht es der Autor, seine Erkundungen im Bild der aufgeklärt und zutiefst menschlich in jenseitiger Kulisse agierenden Akteure auf die Spitze zu treiben. Salomons Drehbuch zielt nicht darauf, Gottes Existenz zu widerlegen, vielmehr interessiert: Was wäre, wenn Gott tatsächlich existieren würde? (...) Das vorliegende Buch ist unvergleichbar mit anderen philosophisch grundierten Romanen wie Sophies Welt, die Göttliche Komödie, die Satanischen Verse. Es ist anders: Eine höllisch gute Story, temporeich und kurzweilig. Ein Spitzenprodukt spätmoderner Entkategorisierung: Comic, Doku-Soap und Philosophie vom Feinsten."

Das Internetmagazin humanist.de urteilte, der Roman habe das Potential, "die Gemüter der Republik nachhaltig zu erregen." Das Buch sei wohl eine der radikalsten Absagen an das Christentum, die je im Bereich der Belletristik erschienen sind..Man könne den Roman "mit Fug und Recht als die Satanischen Verse des Christentums bezeichnen".

Bei aller argumentativen Schärfe, die die Arbeiten Salomons auszeichnen, geht es ihm nie allein um den provokativen Effekt, sondern um rationale Aufklärung und Kritik, um die Suche nach besseren, humaneren und widerspruchsfreieren Möglichkeiten des Denkens und Handelns.

Hervorzuheben ist neben der Klarheit der Argumentation vor allem auch der Mut des Autors, sich jenen sozialen Einschüchterungsversuchen zu widersetzen, die gerade im Bereich der Ideologie- und Religionskritik immer noch greifen. Wie Salomon unlängst in seinem Essay "Das Feuerbach-Syndrom - Warum Religionskritik in der Wissenschaft noch immer ein Tabuthema ist" dargelegt hat, verlangt das Projekt der Aufklärung "nicht nur kluge Köpfe, sondern auch die Fähigkeit zum aufrechten Gang". Er selber hat beides durch seine Veröffentlichungen und Aktivitäten eindrucksvoll unter Beweis gestellt.


Informationen zum Preisträger: http://www.schmidt-salomon.de